Schmerzarten

Stumpf- und Phantomschmerzen

Der Phantomschmerz tritt hauptsächlich nach totalem oder teilweisem Verlust einer Extremität, von Zähnen oder der Brust auf.
Der Stumpfschmerz wird durch sogenannte aktive Neurome – Aussprossungen der Nervenfasern am Nervenstumpf mit Schmerzgedächtnis- ausgelöst. Eine vermehrte Empfindlichkeit auf Druck, Adrenalin und andere chemische Substanzen wird hierdurch hervorgerufen. Dieser organische Schmerz macht das Tragen einer Prothese manchmal unmöglich.
Der Phantomschmerz ist ein „Trugbild“-Schmerz, denn er wird in nicht mehr vorhandenen Gliedmaßen empfunden. Hier hat sich in den Nervenzellen ein Schmerzgedächtnis gebildet, das unabhängig von äußeren Ursachen dem Gehirn Schmerzen in nicht mehr vorhandenen Körperteilen signalisiert. Es entwickelt sich eine komplexe Störung des Schmerz-leitenden Systems, des Rückenmarks und des Gehirns.
Phantomschmerzen treten direkt nach der Amputation oder mit Verzögerung auf. Es werden Fälle mit allmählicher Besserung und Schmerzfreiheit aber auch mit Wiederauftreten z.B. nach Infektionen, bei Tumorleiden oder bei psychischer Belastung beobachtet.
Der Schmerz ist in seiner Form sehr unterschiedlich, teilweise dumpf, bohrend aber auch drückend, stechend, brennend.

Behandlungsmethoden und Prophylaxe

Vor der Operation sollten bereits bestehende Schmerzen wirksam ausgeschaltet werden. Nach den Operationen muß die Schmerztherapie optimal durchgeführt werden.
Die Effektivität von Calcitonin in der Frühphase des Phantomschmerzes ist gesichert.
Bei chronisch gewordenen Phantomschmerzen wird in den Fällen von gleichbleibender Schmerzintensität mit trizyklischen Antidepressiva und/oder Analgetika (entspr. WHO-Schema) behandelt.
Treten plötzlich einschießende Schmerzen auf, werden Antikonvulsiva verwendet. Schließlich können Sympathikus-Blockaden indiziert sein.
Als zusätzliche Maßnahmen kommen infrage: TENS, Psychotherapie, Physikalische Therapie. In neuesten Studien hat sich gezeigt, daß auch Botulinum-Toxin-Injektionen in den Amputationsstumpf schmerzlindernd wirksam sein können.